Wiesn 2007 - Diesmal wird´s eng !

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Martoni
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Wiesn 2007 - Diesmal wird´s eng !

Beitrag von Martoni » 24.08.2007, 21:56

In den Zelten auf der Theresienwiese zimmern die Arbeiter bereits an der Inneneinrichtung: Es sind noch genau vier Wochen, bis Oberbürgermeister Christian Ude wieder seine wichtigste Amtspflicht erfüllen darf und das erste Fass Bier im Schottenhamel-Zelt anzapft.

Die enorme Beliebtheit der Wiesn ist für manche aber auch Grund zur Frustration. Viele Tische sind bereits seit Monaten reserviert, und an den Wochenenden könnte es in diesem Jahr vor den Zelttüren zu einem noch größeren Gedränge kommen. Der Grund: Die Wiesn ist schon jetzt nahezu komplett ausgebucht.

Wer in diesen Tagen bei den Festzelt-Büros um eine Reservierung bittet, hört immer wieder: "Nichts geht mehr." Wirtesprecher Toni Roiderer wirbt um Verständnis: Das Oktoberfest 2007 ist im Vergleich zum Vorjahr – ein Ausnahmejahr wegen der Fußball-WM – nun einmal zwei Tage kürzer.

Deshalb gebe es weniger Chancen auf einen Tisch. Mindestens 10.000 Absagen pro Zelt haben die Wirte erteilt. Nur knapp 60 Prozent aller Reservierungswünsche sind damit erfüllt worden – und dies, obwohl es seit dem vergangenen Jahr in vier Zelten gestattet ist, Reservierungen am Samstag in zwei Schichten vorzunehmen.

Wer keinen Tisch bekommen hat, findet sich nun auf den Wartelisten der Festzelte wieder. Aber auch diese Nachrücker-Dateien werden immer länger; und so sinken die Chancen für all jene, die früher von einem echten Geheimtipp Gebrauch gemacht haben: sich nach dem Verkauf der Wiesn-Gutscheine noch einmal um einen Tisch zu bemühen.

Um ganz sicher zu sein, Plätze auf dem Oktoberfest zu ergattern, reservieren Firmen gerne Tische in mehreren Zelten. Haben sie eine Zusage für ihre erste Wahl, lassen sie Reservierungen in anderen Zelten verfallen, indem sie ihre Hendl- und Biermarken nicht abholen. Bislang eine Chance für kurz entschlossene Wiesnbesucher. Angesichts der Wartelisten dürfte dieser Weg nahezu versperrt sein.

Eng wird es selbst in den sogenannten kleinen Wiesnzelten wie beim Glöckle-Wirt oder in den Hühner- und Entenbratereien, die bei Kennern lange Zeit als Garanten freier Plätze galten. Seit sich deren Betreiber vor vier Jahren zusammengeschlossen haben und auf der offiziellen Internetseite www.oktoberfest.de zu finden sind, werden auch diese Zelte mit Anfragen überhäuft: "Davor hat uns ja keiner wahrgenommen", sagt Wirt Hanns-Werner Glöckle.

Volkstümlich, familienfreundlich und für alle zugänglich soll das Oktoberfest sein – das verspricht Wiesn-Chefin Gabriele Weishäupl immer wieder. Aus diesem Grund hat sie den Wirten noch einmal deutlich gemacht, dass Werbe- und Sponsorenauftritte auf dem Oktoberfest strikt untersagt sind. Allzu grelle Promi-Veranstaltungen in reservierten Boxen sieht Weishäupl skeptisch.

Mietwagen-Unternehmerin Regine Sixt, die in den vergangenen Jahren mit ihrer "Damen-Wiesn" für Aufsehen sorgte, hat daraus ihren Schluss gezogen: Ihre Einladung fällt in diesem Jahr aus. Zu hoch waren die Auflagen der Stadt. Andere Prominente drängt es dagegen noch immer ins Scheinwerferlicht der Zelte.

So hat der österreichische Unternehmer Richard Lugner angekündigt, sich auf der Wiesn für seine Reality-TV-Serie filmen zu lassen. Verhältnisse wie beim Wiener Opernball soll es allerdings nicht geben, auch wenn im vergangenen Jahr 231 Drehgenehmigungen erteilt wurden – so viele wie nie zuvor. Und der Trend zum Wiesn-Studio setzt sich fort. In diesem Jahr startet der Abo-Sender Sat1 Comedy beispielsweise eine tägliche Sendung aus dem Hippodrom.

Für viele Münchner gilt der Grundsatz: Am schönsten ist die Wiesn, wenn alles bleibt, wie es ist. Viele Änderungen bei den Fahrgeschäften oder in den Zelten wird es in diesem Jahr auch nicht geben. Außer natürlich dem Preis für die Maß Bier. Er liegt zwischen 7,30 und 7,90 Euro – ein Rekordhoch. Doch von Bierpreiserhöhungen haben sich die Massen noch nie abschrecken lassen.
(SZ vom 25.8.2007)

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