Die Oktoberfest-Wirte entwickeln Pläne, wie sie mit dem strikten Verbot umgehen sollen – und sind dabei sehr kreativ. Auch von neuen Markisen ist die Rede. Beim KVR kommt das gut an.
München - O’zapft, ausg’raucht? Die Wiesnwirte planen, neue Bereiche für Raucher zu schaffen. Heuer greift erstmals das strikte Verbot auf der Theresienwiese. „Wer das nicht einhält, riskiert sein Zelt und seine Existenz in der Gastronomie”, sagt SPD-Fraktionschef Alexander Reissl.
Die Wirte nehmen sich solche Drohungen zu Herzen – und würden gerne ausbauen. Die meist
en hätten Anträge beim Kreisverwaltungsreferat eingereicht, um neue Plätze für Raucher zu schaffen, bestätigte am Freitag KVR-Sprecherin Daniela Schlegel. Von größeren Balkonen ist die Rede, von abgetrennten Biergartenbereichen, sogar von Markisen, die Raucher bei Regen schützen sollen.
„Die Wirte bemühen sich wirklich. Die Kooperation läuft gut. Insgesamt sind die Pläne gut zu genehmigen”, sagt Schlegel. Der Stadtrat entscheidet am 10. Mai über die Raucher-Neuerungen.
Ordentlich Geld in die Hand nehmen will etwa die Familie Kuffler vom Weinzelt. „Wir möchten einen großen Raucherbalkon an der Rückseite des Zelts”, sagt Stephan Kuffler. Bis zu 300 Menschen sollen dort hinauf passen. Im vergangenen Jahr war der Platz auf dem Mini-Balkon über dem Biergarten rar. „Das war eine Notlösung. Es war oft kein Durchkommen”, sagt Kuffler.
Allerdings: Draußen darf nicht bewirtet oder konsumiert werden. Kuffler: „Als Kaufmann schmerzt einen das natürlich schon ein bisschen. Aber ehrlicherweise muss man sagen, dass die Luft im Zelt viel besser ist.” Damit kein Glas während der Rauchpause unbeaufsichtigt bleibt, liebäugelt Kuffler mit einer Abstellstation.
Neue Balkone kosten viel Geld. Andere Wirte möchten lieber die bestehenden ausbauen. „Unser Balkon ist bisher nicht freigegeben”, sagt etwa Christian Schottenhamel. Vorhanden sind die kleinen Freiflächen mit Blick auf die Wirtsbudenstraße bei vielen – jetzt könnten sie geöffnet werden.
Auch Peter Inselkammer junior vom Armbrustschützenzelt wünscht sich einen solchen Balkon. „Wir haben dafür eine Eingabe gemacht und wollen auch vor einigen Ausgängen Bereiche für Raucher einrichten.” Mit Wänden soll der Biergartenbereich abgetrennt werden; Sitzplätze gingen dadurch nicht verloren: „Es gibt immer Flächen, die nicht mit Tischen bestellt sind. Diese möchten wir nutzen.”
Edi Reinbold hat schon 2010 seinen Garten mit Rauchern erprobt. „Wir können den Garten vom Schützenfestzelt absperren, das hat wunderbar geklappt”, sagt er. An der Frontseite des Zeltes können die Raucher unter dem Balkon geschützt qualmen.
Ähnlich plant auch Hans Stadtmüller von der Fischer-Vroni: „Es wird eine Empore geben und Platz im Garten.” Mindestens 300 Leute sollen so jederzeit an die Luft können.
Viel Platz also. „Es gehen weniger Leute rauchen, als man so meint”, findet aber Sepp Krätz. Er hatte im vergangenen Jahr sein Hippodrom um einen großen Balkon erweitert: „Da war immer gut Platz.”
Diskutiert werden auch Markisen in den Biergärten. Einen solchen Antrag hat unter anderem Löwenbräu-Wirt Wiggerl Hagn eingereicht: „Die kann man bei schlechtem Wetter über den Ausgang für Raucher ausfahren.”
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